Teil 2: 1880 bis 1900 – Die Anfänge des Rugby in der Messestadt im Schatten von König Fußball

08 Dez.
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Rugby in Leipzig: Wie alles begann, wie es gespielt wurde und was es heute für die Messestadt bedeutet

Von Lars Wochatz

 

Teil 2: 1880 bis 1900 - Die Anfänge des Rugby in der Messestadt im Schatten von König Fußball

 

Wie überall in Deutschland wurde in den Schulen geturnt. Turnen umfasste damals nicht nur die heutige Bedeutung sondern ging weit darüber hinaus. Damals waren schon Geräte wie das Reck oder der Barren bekannt. Doch auch Leichtathletik wurde dem Turnen zugeordnet.

So war es damals üblich, dass an den Schulen geturnt wurde. Turnlehrer besuchten die Schulen und formten die Kinder und Jugendlichen zurecht. An der Petrischule zu Leipzig gab es ab 1880 einen neuen Turnlehrer. Johann Heinrich Wortmann kam aus Dortmund nach Leipzig und durfte mit den Schülern der Schule turnen. Er selbst war im Allgemeine Turnverein zu Leipzig von 1845 (ATV) organisiert und testete 1883 ein neues Spiel mit seinen Schülern. Das neue Spiel hieß Schlagball. Es soll auch Fußball gespielt worden sein.

Erst fünf Jahre später lernte der Turnverein Wortmanns den Sport kennen. Auf einer Turnfahrt nach Colditz „… fiel zum ersten Mal ein Fußball in die Hände unserer Leipziger Turner…“. Es wird auch davon berichtet, dass der spätere Vorsitzende der Spielvereinigung des ATV (Schöck) Fußball schon aus seiner Schulzeit in Hannover kannte. Kurz nach der Turnfahrt trafen sich die Turner auf der Bauernwiese (heutiger Fockeberg) in Leipzig, um verschiedene Sportspiele zu üben. Erst nach dem zweiten Weltkrieg entstand auf den Bauernwiesen der Fockeberg. Dieser wurde mit Hilfe von Trümmerteilen aufgeschüttet.

Seit 1888 trafen sich die Turner regelmäßig auf der Bauernwiese. In Vorbereitung auf das Deutsche Turnfest in München trafen die Leipziger mit Turnern aus Dresden zusammen. Wortmann beschreibt das Aufeinandertreffen mit den Dresdnern wie folgt: „Belehrend und anregend wirkte das ‚Rugby‘ und ‚deutsche Fußballspiel‘ der Gymnasiasten in Dresden“

Es wurde also extra für die Vorführung ein Spiel eingeübt, was dem Rugby ähnlicher zu seien scheint als das heutige Fußball. Leider brachte der Gegner in München, ein Turnverein aus London, das Association mit. Das „einfache Fußball“ gefiel den Leipzigern besser und wurde ab 1889 hauptsächlich gespielt.

 

Genutzte Literatur und Quellen:

Geisel, T.: Historisch-Statistische Mitteilungen über die ersten 50 Jahre der Städtischen
Realschule zu Leipzig. Leipzig: 1884.

Wortmann, J.: Die Spielvereinigung in Leipziger Turnverein zu Leipzig. In: Jahrbuch für Jugend- und
Volksspiele, Nr. 4 (1895).

 

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