Glückliche Zitterpartie in Stahmeln

25 Okt.
0

An einem wunderschönen Samstag trafen die Gäste aus der Hansestadt in Leipzig ein und brachten mit 21 Spielern auf dem Protokoll und viel Ehrgeiz ein beeindruckendes Team mit. Leipzig allerdings war ebenfalls sehr gut aufgestellt und konnte beinahe in Bestbesetzung auflaufen. Die Kunde dieses Spiels war weit verbreitet worden und so säumten viele Zuschauer den Spielfeldrand und warteten auf den Ankick dieser Partie.

Der Unparteiische Jahn ließ den Pfiff ertönen und sofort war klar, dass beide Mannschaften hier auf Sieg spielen würden. Kein vorsichtiges Abtasten, keine langsame Anfangsphase, das Spiel startete auf beiden Seiten mit vollem Einsatz. Leipzig arbeitete sich schnell zum Hamburger Malfeld vor und setzte sie unter Druck, konnte aber in dieser Phase keine Lücke aufreißen, um zu punkten. Die Hanseaten waren fokussiert und niemals nachlässig in der Verteidigung, was nach 3 Minuten zu einem Vorball der Gastgeber führte und damit zum ersten Gedränge des Spiels. Hier konnte Leipzig das erste Signal setzen und sollte auch im Verlauf des Spiels die Gedränge nach Belieben dominieren.

Im offenen Spiel waren die Hamburger durch ein sehr schnelles Offloadspiel aufgefallen, was die Leipziger Verteidigung aber immer wieder durch schöne Tacklings unterbrach. An den offenen Gedrängen schenkten sich die beiden Mannschaften nichts und ließen auf beiden Seiten auch mal 4-5 Spieler drin stehen.

Nach einem Straftritt tief in der Hamburger Hälfte ging das erste Mal ein Raunen durch die Menge, als nicht die drei Punkte genommen, sondern zur Gasse gekickt wurde. Dieses Alles-oder-Nichts Prinzip machte Eindruck und wurde durch die folgende 12-Mann Gasse und einer stark angesetzten Maul seitens der Leipziger noch verstärkt. In dieser Phase des Spiels holte sich Hamburg eine gelbe Karte für ein High Tackle ab und so konnten die Pleißestädter in der 22. Minute nach einem starken Gedränge den Ball schnell auf Tom Jürroch auf der Ecke spielen, der nahe der Eckfahne für die ersten Zähler sorgte. Schwierige Position zum Erhöhungstritt und dieser daher nicht erfolgreich.

Nach Hamburgs Ankick setzten die Sachsen gleich nach und behielten den Ball stark in den eigenen Reihen. Starkes Spiel im Sturm, der immer wieder schöne Bälle für die Hintermannschaft produzierte. Aber der HRC war hellwach und konnte das eigene Malfeld sauber halten. Der Ballbesitz wechselte durch viele Kicks häufig und so wurden die Ecken beider Mannschaften gut in Szene gesetzt. Dabei bewies Yves Kaufmann auf der Leipziger Seite wiederholt seine Fängerqualitäten und sein Durchsetzungsvermögen im Kontakt.

Die Tackles wurden hart und fair gesetzt, doch Leipzig konnte sich nicht immer schnell genug vom Gegner lösen und so spielten die Elbestädter nach einem Straftritt an der Leipziger 22m-Linie eine Gasse. Nach einer schönen Passstafette, welche durch ein Hightakle unterbrochen wurde, sah sich nun auch Gedrängehalb Fernandez für 10 Minuten in der Sin Bin.

Das Spiel wogte hin und her, Hamburg immer wieder mit viel Ballbesitz, Leipzig mit starkem Defensivdruck, Gedränge und Straftritte nahmen an der Zahl zu, aber keines der Teams konnte etwas verwertbares daraus machen. Kurz vor der Halbzeit versuchte Dewalt Potgieter mit einem Crosskick ins Hamburger Malfeld die schnellen Läufer einzubringen, aber der Ball wurde totgelegt. 22m-Ankick und eine kleine Lücke in der Leipziger Verteidigung reichten Dreesen, um für den HRC auszugleichen. Auch hier keine Erhöhungspunkte und so ging es noch ein bisschen hin und her, bis Schiri Jahn zur Halbzeit pfiff (5:5)

Das Trainergespann Ludwiche-Kunze nahm sich die Zeit, um kurz zu analysieren und dem Team die richtigen Hinweise zu geben. Voller Tatendrang kehrten beide Mannschaften auf das Grün zurück und Leipzig setzte sich schnell durch Sven Spangenberg ins rechte Licht, der mit seinem Kick die Hanseaten-Hintermannschaft testete und durch starken Druck einen Vorball provozierte. Leipzig stütze sich auf die sehr guten Standards. Auch in den Gegnergassen war Lars Wochatz immer ein gefährlicher Faktor, der sich oftmals schnell vor den Hamburger Springer schob und den Ball für den RCL gewann.

In den folgenden 15 Minuten wurde das Spiel aufgrund zahlreicher Verletzungen auf der Hamburger Seite häufig unterbrochen und so konnte man noch einmal verschnaufen. An dieser Stelle wünschen wir den angeschlagenen Spielern eine schnelle Genesung und alles Gute.

In der 56. Minute schaltete André Potgieter schnell und nutzt eine Lücke, um sich ins Hamburger Malfeld zu tanken. Erhöhungen sollten an diesem Tage aber einfach nicht gelingen. Ganz anders bei den Nordlichtern, die sich durch gute Aktionen zweimal in aussichtsreiche Positionen bringen konnten und zwei Straftritte erfolgreich zu den Stangen setzten. Dies bedeutete den Führungswechsel in der intensiven Partie mit gerade mal 5 verbleibenden Minuten auf der Uhr. Aber Leipzig hatte noch Luft nach einigen Wechseln, die auch Tobias Heine nach längerer Verletzungspause wieder auf den Plan rief und warf noch einmal alles nach vorn. Der Ballbesitz wechselte nun kaum noch und so konnten die Pleißestädter nach einem Gedränge in der laufenden Nachspielzeit den Ball gut auf die Hintermannschaft bringen und Franz Beck tauchte erneut ins Malfeld ein. Erhöhung blieb aus und Schiedsrichter Jahn schaute sich noch ein paar Aktionen an, bevor er diese Zitterpartie beim Stand von 15:11 abpfiff. Überglückliche Gastgeber mit dem zweiten Erfolg in Folge und große Anerkennung der Leistung der Gäste mischten sich mit dem Schweiß der Trainer und Manager an der Seitenlinie: Sven Paukstat resümierte für den RCL: „Hamburg hat uns hier einen echten Krimi geliefert, ein viel zu spannendes Spiel für meine Nerven!“

Im Anschluss wurde noch der südafrikanische Besuch geehrt und verabschiedet, bevor man gemeinsam in der Halle den World Cup verfolgte. Ein wunderschöner Tag mit einem knappen Ergebnis, welches aber die Spielanteile realistisch widerspiegelt.

Es spielten für den RCL: Henry Bernhardt, Alex Scholz, Tyran Fagan, Christian Woicke, Lars Wochatz, André Potgieter, Sebastian Roczyn, Benno Förtsch ©, Augustin Fernandez, Sven Spangenberg, Dean van Heteren, Franz Beck, Tom Jürroch, Yves Kaufmann, Dewalt Potgieter, Tobias Heine, Dirk Zilies, Marius Preiß, Christopher Ohlenburg, Aaron Lutz