Leipziger Herren mit Kampfsieg in Potsdam

16 Sep.
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Ernüchterung ging dem Spiel gegen Potsdam voraus. Gerademal 14 Spieler hatten es zum Bundesliga- Auswärtsspiel beim USV Potsdam geschafft. Arbeits- und krankheitsbedingt konnte ein Großteil der Spieler die Reise nach Potsdam nicht antreten. Um wenigstens eine komplette Mannschaft aufs Feld zu bekommen, zog sich sogar Trainer Falk Müller die Rugbyschuhe nochmal an und unterstützte „seine Jungs“ direkt auf dem Platz. Vollzählig aber ohne Auswechsler standen also zum Anpfiff genau die benötigten 15 Spieler auf dem Platz. Gegen die Gastgeber aus der brandenburgischen Hauptstadt sollte eine unglaublich schwere Aufgabe vor den Leipziger Männern liegen. Nominell traten mit dem fünften und sechsten Tabellenplatz zwei direkte Tabellennachbarn gegeneinander an, allerdings ist USV Potsdam eine traditionell starke Mannschaft und nach anfänglichen Kaderproblemen waren sie in den letzten Spielen wieder deutlich erstarkt. Deshalb rechnete in Anbetracht der Mannschaftsstärke und der vorangegangenen Spielergebnisse mit einem Sieg niemand.

Dementsprechend überrascht waren die Zuschauer, als der RC Leipzig bereits nach 10 Minuten dank eines druckvollen Auftaktes mit zwei Versuchen in Führung lag. Auch die Gastgeber hatten ihre Chancen und machten gute Meter, scheiterten aber sowohl an der verbissenen Leipziger Verteidigung wie auch an ihren eigenen Schwächen. Es entwickelt sich ein munteres Spiel mit weiteren Chancen auf beiden Seiten und zur Halbzeit waren die Potsdamer mit 17:24 bereits auf Schlagdistanz herangekommen.

Nach der Halbzeitpause wirkte das Spiel zerfahren, beide Seiten wirkten in Anbetracht des knappen Punktestandes nervös und hektisch. Die Härte im Spiel nahm sichtbar zu. Lange Zeit neutralisierten sich beide Teams. Schließlich waren es die Potsdamer, die mit zwei Läufen über die Außendreiviertel Punkten konnten. Nun in Führung wähnten sich die Gastgeber bereits ihres Sieges sicher. Dennoch steckten die Leipziger nicht auf und kamen ihrerseits mit einem Versuch wieder in Reichweite. Gerade mal vier Punkte trennten sie nun noch vom Sieg. Die Leipziger, die inzwischen aufgrund einer leichten Schulterverletzung mit einem Mann in Unterzahl spielten, warfen nun nochmal alles nach vorn. Verbissen kämpften sie um jeden Meter, drängten die Potsdamer immer weiter zurück und setzten sich vor deren Malfeld fest. Das Spiel zog sich aufgrund vieler Unterbrechungen in die Länge, noch immer war kein Ende in Sicht. Beeindruckend peitschten sich die Leipziger Männer immer wieder gegenseitig vorwärts, doch die Gastgeber hielten stand. Als schon alle Zuschauer mit einem Abpfiff rechneten gelang es Henry Bernhardt einen Befreiungstritt zu blocken. Der Ball kullerte unkontrolliert im Malfeld der Potsdamer herum und der Blocker selbst sah seine Chance gekommen und warf sich auf den Ball. Nun führten die Leipziger und hofften auf den erlösenden Abpfiff, der allerdings erst fast 10 Minuten später erfolgen sollte und so kämpfte Potsdam gegen die Leipziger Abwehr verbissen an und die Leipziger verteidigten aufopferungsvoll in Unterzahl. Als der Abpfiff ertönte, löste sich alle Anspannung und das aus Leipziger Sicht nicht mehr für möglich gehaltene war Wirklichkeit geworden und sie hatten 38:35 gewonnen.

Über eins waren sich alle, egal ob Fan von Potsdam oder Leipzig, einig, es war ein an Spannung nicht zu überbietendes, faires, aufopferungsvolles kämpferisches Spiel von beiden Mannschaften und eine Werbung für den Rugbysport. Mit dem Ergebnis verweilt der RC Leipzig bis zum nächsten Spiel auf dem dritten Tabellenplatz. Bedanken können sich die Leipziger bei sich selbst, denn bis zum Schluss hatte kein einziger Spieler sich aufgegeben und nur durch den beeindruckenden Kampfgeist, den alle hier gezeigt hatten, war dieser Erfolg möglich. Dass das Spiel seine Spuren bei allen hinterlassen hatte, konnte man bei der Ankunft in Leipzig deutlich erkennen und jedem Einzelnen konnte man die Erschöpfung ansehen. Viel Zeit zum Erholen bleibt nicht, denn schon am kommenden Samstag werden die Pleißestädter in Berlin auf den Berliner RC, den momentan unangefochtenen Tabellenführer, treffen.

Es spielten:

Tobias Hagemann, Christopher Ohlenburg, Stefan Gütling, Sven Kotzur, Lars Wochatz, Sebastian Roczyn, Tyrone Parson, Benno Förtsch, Falk Müller, Tobias Heine, Sven Spangenberg, Henry Bernhardt, Tom Jürroch, Rico Eckert und Kevin Günther