Erste Mannschaft tief im Abstiegskampf, Zweite erobert Tabellenführung

16 Okt.
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Es ist wahrlich nicht einfach im Moment für die erste Mannschaft des Rugby Club Leipzig. Sage und schreibe 18 Spieler sind verletzt, angeschlagen oder laborieren an einem grippalen Infekt. Die Mannschaftsleitung hatte sich zwar an die Spielleitung gewendet, um eine Spielverschiebung zu erwirken, aber nach anfänglich positiven Signalen seitens des DRV entschied man dann aber doch, dass die Verschiebung, mangels Legitimation in den Statuten des Deutschen Rugby Verbands, nicht möglich ist. Da die Clubführung des HRC auch einer Spielverlegung nicht zustimmte, war vor dem Spiel das einzig Positive am samstäglichen Spieltag, dass Wetter. Angesichts des Mammut-Programmes von sechs Spielen innerhalb von viereinhalb Wochen waren dies keine guten Nachrichten für die verbleibenden Rugger der Messestadt. Unter großem personellem Aufwand fanden sich doch noch 21 Spieler für das Spiel gegen den Hamburger RC, viele aber angeschlagen, noch nicht wieder vollständig genesen bzw. ärztlich eigentlich nicht freigegeben. Die Situation führte auch dazu, dass erneut drei Debütanten für die erste Mannschaft zu ihrem ersten Spiel kamen.

Das Spiel begann alles andere als günstig. Die Hanseaten wussten um ihrer großen Chance an diesem Tag und legten los wie die Feuerwehr. Ein leichtsinniger Abseitsfehler der Sachsen, brachte den Gästen den ersten Straftritt ein, den sie kurz vor das Malfeld ins Seitenaus traten. In der darauffolgenden Gasse setzten sie zum Paket an, was die Leipziger nicht verteidigen konnten. Der Versuch in der dritten Minute bedeutete den ersten von vielen Nackenschlägen an diesem Tag. Die Erhöhung ging auch drüber und es stand 7:0 für die Gäste. Die Hamburger übten weiter Druck aus, scheiterten aber oftmals an der Leipziger Verteidigung. Nach 15 Minuten bekamen die Hanseaten einen gut positionierten Straftritt zugesprochen, den sie erfolgreich auf die Stangen setzten und die Führung auf 10:0 ausbauten. Die in Blau spielenden Leipziger kamen danach besser in die Partie. In einer Phase langen Ballbesitzes konnte aber die nicht eingespielte Leipziger Mannschaft zu wenig Gefährlichkeit nach vorne entwickeln und leichtfertige Ballverluste trieben die Sachsen wieder zurück in die eigene Spielhälfte. Vielleicht aus Frust setzte 3. Reihe Stürmer Jens Paleit zu einem etwas dynamischen Tackle an und bekam den gelben Karton vom Unparteiischen. Den fälligen Straftritt verwandelten die Hamburger eiskalt und Leipzig musste nun 10 Minuten in Unterzahl spielen. Die numerische Überlegenheit nutzten die Gäste für ihren zweiten Versuch vor dem Halbzeitpfiff.

Bei einem Halbzeitstand von 18:0 für den HRC gab es noch Hoffnung für die Sachsen, doch die angeschlagenen Spieler mussten nun nach und nach Tribut zollen und verletzt den Platz verlassen. Coach Andreas Kuntze brachte „frische“ Kräfte und musste intensiv umstellen, was die Situation nicht wirklich besser machte. Nun lief nur noch wenig zusammen und im Durchgang zwei erzielten die Hanseaten noch 6 Versuche und erhöhten den Punktestand zum Endergebnis von 0:52 aus Leipziger Sicht. „Das war heute eine erwartet schwache Leistung.“ resümierte Coach Kuntze nach der Partie. „Zu viele Handlingfehler, technische Fehler, schlechtes Supportspiel und wenig Kreativität in Angriffspiel haben uns heute diese Packung, von unserem Lazarett einmal abgesehen, eingebracht. Aber natürlich werden wir weiter arbeiten, um endlich auch mal Punkte einfahren zu können.

Aber das sollte nicht das Ende der Veranstaltung sein und der „Rest“ der 2. Mannschaft hatte noch die Halle Rovers vor der Brust und es sollte sich eine faustdicke Überraschung entwickeln.

Schon von Beginn an setzten die Leipziger die Gäste stark unter Druck. Bereits in der 7. Spielminute konnte Felix Byczkowski das Ei im gegnerischen Mal-Feld ablegen. Nach der erfolgreichen Erhöhung und einem weiteren Straftritt stand es schon 10:0 für die Sachsen. Aber die Hallenser kamen zurück und verkürzten mit einem nicht erhöhten Versuch zum 10:5. Nach einem erfolgreichen Straftritt für die Leipziger ging es mit 13:05 in die Halbzeitpause.

Nach der Halbzeit startete Halle sehr stark und wollte verkürzen. Das Ei wurde von Leipzig jedoch im Malfeld hochgehalten. Marius Preiß musste in der 50. Minute verletzungsbedingt das Spielfeld verlassen, nachdem er mit aller Kraft einen Hallenser bei dem Eindringen in das Leipziger Mal-Feld hinderte. Einen Schreckmoment gab es in der 65. Minute, als Halle direkt vor dem Goal ein Strafkick zugesprochen wurde, der, sicher auch durch die starken Winde, aber knapp vorbei ging. Kurz vor Schlusspfiff konnten die Leipziger noch einmal mit einem Versuch überzeugen und beendeten das Spiel 20:05 gegen Halle. Mit diesem Sieg haben sie sich die Tabellenführung in der Regionalliga Nordost gesichert, was es seit dem Aufstieg der ersten Mannschaft nicht mehr gab, vielleicht nicht mal da.

„Die zweite Mannschaft ist aktuell der Heilsbringer bei uns. Es ist schon unglaublich toll anzusehen, wie gut die Mannschaft mit ihren vielen Neuzugängen und U18-Nachwuchspielern harmoniert.“ meint Kuntze nach dem Spiel. Kommendes Wochenende müssen beide Mannschaften auswärts beim RK03 Berlin antreten.